Nächtliche Fleckenführungen durch Kirberg
Bei Nacht und Nebel traf man sich im Gewölbekeller
Nachts sieht die Welt ganz anders aus. Seltsame Ereignisse und alte Sagen bringen einen ins Grübeln und wenn man dann
noch in einem Gewölbekeller sitzt, in dem plötzlich das Licht ausgeht, kann man sich gut vorstellen, wie es in Kirberg in
früheren Zeiten war.
„Kirberg bei Nacht und Nebel“ war der Abend überschrieben, zu dem der Hünfeldener Verein EINST UND JETZT e.V.
eingeladen hatte und der ein buntes Publikum anzog: Alteingessene Kirberger ebenso wie Hinzugezogene und Interessierte
aus anderen Hünfeldener Ortsteilen.
Sie genossen zunächst die gemütliche Atmosphäre im „Wilden Eber“, wie der Verein den
Gewölbekeller des Alten Rathauses getauft hat. Hier fühlte man sich in eine typische
Gastwirtschaft zur Mitte des letzten Jahrhunderts versetzt und genoss die nassauischen
Spezialitäten, die stilecht vom „Babettche“ serviert wurden. Auf der Speisekarte standen Handkäs
mit Musik, Frankfurter Kartoffelsupp, Handkässalat und natürlich selbstgemachter Äppelwein.
Mit Einbruch der Dunkelheit konnte dann Jonas Löber, zweiter Vorsitzender des Vereins, zu den Fleckenführungen starten.
Ausgerüstet mit Handlaternen ging es durch das nächtliche Kirberg, wo die Teilnehmer Interessantes zu den ehemaligen
Hofgütern der Burgmannen, ortsansässigen Adeligen und herrschaftlichen Beamten erfuhren. Aber Jonas Löber vermittelte
nicht einfach trockenes Wissen, sondern erzählte anschaulich von Begebenheiten, die sich früher in Kirberg zugetragen hatten,
wie das plötzliche Verschwinden eines im Untertor-Turm inhaftierten Gefangenen. Natürlich hatten
sich solche kriminellen Geschehnisse nachts abgespielt - genauso wie das „Pädche streuen“. Das
war zwar kein Verbrechen, verriet aber im Morgengrauen, wer mit wem eine Liebschaft hatte,
denn Häcksel oder Obstkerne waren von Lausbuben von einer Tür zur anderen gestreut worden.
So konnte man auf der Führung Spannendes über das Leben in
Kirberg erfahren - da waren sich alle Gäste einig - und sicher wird
es weitere Fleckenführungen geben, ob nun bei Nacht oder doch lieber am Tage.